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7 Fragen an Triathlon-Coach Markus Lombardini

7 Fragen an Triathlon-Coach Markus Lombardini

Hallo Markus, stell dich doch bitte mal kurz vor.

Ich heiße Markus Lombardini, bin 43 Jahre alt und lebe in Wien. Ich war 2022 in meiner 22. Triathlon Saison und ich denke es werden noch einige folgen.

Warum bist du Triathlon-Coach geworden?

Im Zuge des Sportwissenschafts-Studiums habe ich mich eher mit den Trainingswissenschaften als z.B. mit der Sport-Soziologie beschäftigt. Und als eine gute Freundin von ihrem Trainer aus dubiosen Gründen versetzt wurde, hat sie mich gefragt, ob ich sie nicht coachen möchte. Nachdem sie dann das ein oder andere Rennen gewonnen hat, habe ich gemerkt, dass mir das Spaß macht und ich dazu beitragen kann, dass sich Athlet:innen entwickeln. Mittlerweile war sie viermal auf Hawaii, somit hat die Sache doch auch langfristig sehr gut funktioniert.

Was war dein bisher schönster Moment als Coach?

Das ist schwer zu sagen, weil ein Sieg für eine Athlet:in zwar schön ist und die Zusammenarbeit bestätigt, aber wenn man die Umstände, Hürden, Verletzungen oder Enttäuschungen miterlebt hat, dann stecken oft noch mehr Emotionen drin, auch wenn das Ergebnis nicht für ganz oben am Stockerl reicht. Jedes Finish mit Bestzeiten, Leistungstest mit guten Entwicklungen sind schöne Momente.

Aber es war auch sehr schön, als ein Athlet nach vielen Jahren Training die Blutdruckmedikamente absetzen durfte und ein Jahre später seinen ersten Marathon ins Ziel gebracht hat. Das jemand mit Training gesund wird, ist schon auch ein spezieller Moment.

Hast du eine bestimmte Athleten-Zielgruppe, mit der du schwerpunktmäßig zusammenarbeitest?

Ich arbeite gerne mit Athleten, die mir Daten zur Verfügung stellen können und dann auch damit arbeiten wollen. Natürlich gehört auch immer das persönliche Feedback dazu, ohne dem sind Daten oft nur schwer zu interpretieren. Das heißt jetzt nicht, dass man ein Sklave der Zahlen sein soll, man kann ja bei einer Gruppenausfahrt auch die Uhr mitlaufen lassen, ohne dass man sich an Vorgaben hält. Aber Gruppenausfahrten können unterschiedlich interpretiert werden. Nur der Trainer weiß dann hinterher, ob die nächsten Einheiten wie ursprünglich geplant überhaupt sinnvoll sind.

Man kann anhand von Daten den Trainingsprozess optimieren, Müdigkeit, Verpflegung und vieles andere ableiten und bekommt ein komplettes Bild, dass den Athlet:innen aufgrund des Alltags am Anfang oft verborgen bleibt. Also ja, ich arbeite gerne mit Athlet:innen, die technisches Equipment nutzen.

Wie beschreibst du deinen Coaching-Style?

Ich orientiere mich wie gesagt an Daten und an dem metabolischen Profil. Darüber gebe ich Feedback zu den einzelnen Trainingseinheiten. Da in den meisten Fällen Zeit den größten Engpass darstellt, habe ich mir in den letzten Jahren eher einen Stil angewöhnt, der weniger umfangsorientiert ist, sondern mehr mit dem Wechselspiel der Intensitäten arbeitet. Da man sich mit Intensitäten aber auch sehr leicht die Finger verbrennen kann, was Müdigkeit oder Fehlentwicklungen betrifft, bevorzuge ich mit den Athleten und Athletinnen einen engen Austausch.

Mein Coaching-Style basiert daher auf enger Vertrauensbasis – ich behaupte, erst damit funktioniert die Zusammenarbeit erst richtig gut und die Ergebnisse sprechen für sich.

Was sagst du neuen Athleten in eurem ersten Kennenlerngespräch?

Dass wir uns gemeinsam auf einen Weg machen und wir auch herausfinden müssen, auf welche Weise der Körper besser anspricht, aber auch welches Training besser in den Alltag integrierbar wird. Das Training muss in erster Linie umsetzbar sein.

Einen Trainingsplan mit 20 Stunden pro Woche aufzustellen ist ja noch nicht wirklich eine Kunst. Aber das Training rund um den Alltag zu optimieren, das ist eine Herausforderung.

Athletinnen und Trainer dürfen und werden sich irren, aber es geht ja immer auch darum, etwas daraus zu lernen.

Ein Trainingsplan ist keine Vorschrift, sondern ein Modell, dass sich der Trainer aufgrund seines Wissens und der Erfahrung ausgedacht hat. Das bedeutet aber nicht, dass Änderungen durch die Athleten, wie z.B. ein ungeplanter Ruhetag, das Modell kaputt machen. Ganz im Gegenteil: das kann sogar einen großen Schritt nach vorne bedeuten. Unterm Strich müssen wir immer flexibel bleiben für die zusätzlichen Herausforderungen, die im Laufe der Zeit auf uns zukommen.

Welche Tools, Methoden oder Gadgets setzt du bei deinen Athleten ein?

Ich verwende seit über 10 Jahren ein Powermeter beim Rad fahren und hatte auch schon ein Powermeter beim Laufen im Einsatz, als noch am Brustgurt gemessen wurde. Ansonsten steuere ich das Training auch über Pace oder im Gelände über die Herzfrequenz.

Als Methode würde ich sagen hat sich in den letzten Jahren eine Form der umgekehrten Periodisierung bewährt, solange man nicht die Möglichkeiten hat im Winter mehrere Wochen ins Warme zu fahren. Das heißt im Winter kann man mit Intensitäten auch Indoor-Einheiten gut nutzen und die langen Einheiten werden dann vermehrt bei schönerem Wetter im Frühjahr erledigt. 

Die letzten 20 Jahre haben auch sehr viele Gadgets mit sich gebracht und ich habe zu Hause auch einen ganzen Schrank voll, aber Thera-Bänder, Zugseil und Faszienrolle gehören sicher zu den langlebigsten Tools, die bringe ich auch regelmäßig zum Einsatz.

Ich selber habe aber auch Hanteln, Matten, Massagepistole, Atemtrainer, Trainingsmaske, BFR-Gurt, Zugseilergometer, Kühlwesten, Pulsoximeter usw. verwendet. Wenn also weitere Tools zur Verfügung stehen, habe ich Erfahrung wie man sie sinnvoll zum Einsatz bringt.

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